Buddhistische Psychologie

Machen Sie sich auf den mittleren Weg

In der westlichen Welt gibt es viele verschiedene Vorstellungen von Buddha und dem Buddhismus. Hier nun eine kurze Erklärung der Begrifflichkeiten und wie der Ansatz der Buddhistischen Psychologie zu verstehen ist:

Der Buddhismus entstand vor 2500 Jahren durch Siddartha Gautama, der nach der Konfrontation mit verschiedenen Formen des menschlichen Leids nach einem Weg zu suchen begann, wie dieses nachhaltig zu überwinden sei. Strenge Askese als Gegensatz zu seinem bisherigen unbesorgten und komfortablen Leben als Prinzen erfüllten ihn genauso wenig mit anhaltender Freude oder Frieden wie alles bisher Erlebte. Siddhartha begann, den „mittleren Weg“ zu gehen, und wurde an dessen Ende zum „Buddha“ (der Erleuchtete).

Erleuchtung ist die aus eigener Kraft gemachte Erfahrung von Reinheit und Vollkommenheit des Geistes, der grenzenlosen Entfaltung aller in uns vorhandenen Potentiale, der vollkommenen Weisheit und dem unendlichen Mitgefühl mit allem, was lebt.

Die Buddhistische Psychologie ist ein ganzheitlicher Ansatz, bei dem der Therapeut dem Klienten dabei hilft, den eigenen Weg zu finden, der ihn von seinem Leid befreit. Es ist ein zentraler Aspekt des Konzeptes, dass der Mensch in seine Eigenverantwortung zurückgeführt wird und dass Körper, Geist und Seele einbezogen werden in den Therapieprozess. Der Fokus liegt nicht auf den Defiziten, Störungen und Krankheiten, sondern auf der Art und Weise, wie Menschen innerhalb ihrer Gewohnheitsstrukturen agieren und wie sie dank ihrer Potentiale, Ressourcen und Reflexionsfähigkeit den Weg in die Ganzheit und Freiheit finden können.

Der von Buddha begründete „mittlere Weg“ beruht auf den sogenannten vier edlen Wahrheiten.

  • Die erste edle Wahrheit besagt, dass menschliches Dasein mit Leid verknüpft ist – jeder Mensch erfährt im Laufe seines Lebens neben freudvollen Momenten und angenehmen Erlebnissen auch unangenehme Gefühle und Situationen, die nicht nur bedingt sind durch Krankheit, Tod und Traumata, sondern auch durch Empfindungen wie Neid, Eifersucht, Ablehnung, Minderwert, unerfüllte Wünsche und Sehnsüchte.
  • Die zweite edle Wahrheit sagt, dass es eine Ursache dafür gibt. Im Buddhismus gehen wir davon aus, dass wir unser Leid selbst verursachen – durch die Muster, die wir ausprägen, die Symptome, die wir entwickeln im Laufe des Lebens, die Glaubenssätze, die wir immer wieder aktivieren. Durch den Ansatz der eigenen Aufrechterhaltung des Leids erhalten wir aber auch die Möglichkeit, unsere Muster unabhängig vom Verhalten anderer Menschen zu durchbrechen und uns selbst aus den Schwierigkeiten heraus zu befreien.
  • Dies führt uns zur dritten edlen Wahrheit: Es gibt einen Weg heraus aus dem Leid. Jeder Mensch ist in der Lage, diesen Weg zu gehen.
  • Die vierte edle Wahrheit beschreibt diesen Weg – den edlen achtfachen Pfad.

In meiner Beratungsarbeit gebe ich Ihnen (bei Wunsch) zusätzlich zu den persönlichen Sitzungen Praktiken und Erläuterungen des edlen achtfachen Pfades an die Hand, die in Eigenverantwortung angewendet und trainiert werden können, um den eigenen Lösungs- und Entwicklungsprozess zu fundieren und zu fördern. Durch regelmäßiges Achtsamkeitstraining und eine offene Geisteshaltung ist die nachhaltige Entwicklung eines erwachten Bewusstseins möglich, das uns hinführt zum Schönen, Wahren und Guten.